Meine Heimat ist Peru. Das Meer mit dem kalten Wasser und die vielen Fische sind für mich auch meine Heimat. Das Essen, die Früchte, die ich liebe: Chirimoyas, Mangos, Papayas, Lucuma, etc. sind meine Heimat. Heimat ist, wenn deine Mutter und dein Bruder am Flughafen auf Dich warten. Heimat ist für mich der Ort, der sehr verschieden ist, als wo ich lebe. Die Heimat muss man lieben. Aber nicht in dem Sinne von Flaggen oder nur Symbole. Meine Heimat, mein Land ist sehr reich an verschiedenen Sachen, zum Beispiel: Peru verfügt über 53 Naturschutzgebiete und über 84 der 104 in der Welt existierenden Lebenszonen. Aber alles bedeutet nichts, wenn man nur nach Gold und Öl in Peru sucht. Die letzten 5 Präsidenten Perus waren für mich keine Patrioten, Leute ohne Heimat, für solche Leute ist die Bank ihre Heimat.

Das Erste woran ich mich erinnern kann? Mmmmm ……
 

An meine Familie, an mein Haus. Die Tänzer und Musiker, die bei uns öfter waren. Die Bibliothek meines Vaters. Die Schallplatten und CDs zuhause.

Als eine chilenische Frau aus Pinochets Diktatur geflohen ist. Sie war hoch schwanger und suchte Zuflucht bei einer Nachbarin, danach kam die Ambulanz und die Polizei. Hoffentlich wurde sie nicht festgenommen.

Ich erinnere mich an die Erdbeben und an das Orangenblütenwasser (agua de azahar), die wir immer nach dem Erdbeben bekamen, und das zur Beruhigung diente.

Ich erinnere mich an meine Schulen. Die Schulzeit war sehr langweilig.

Ich erinnere mich an die viele Anschläge der terroristischen Gruppen. Ich erinnere mich, dass wir Kerzen anzünden mussten, um Licht zu haben.

Heidelberg, den 25. August 2018 

Natalia Lévano Casas

Die Texte entstanden mit der Frage nach der Heimat  für das Theaterprojekt "Volksfest" in Mannheim. 

Foto: Natalia Lévano Casas

Foto: Natalia Lévano Casas

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